Weder bei Morgan Stanley noch bei der Bank of America zeigt man sich in den vergangenen Wochen sonderlich bullish. Seitens Morgan Stanleys wird nun vielmehr davor gewarnt, dass ein nachlassendes Kreditwachstum und  sich verlangsamende Zinsanhebungen der Fed die Aktien von mittelgroßen Bankinstituten in den USA im kommenden Jahr in Mitleidenschaft ziehen dürften.

Falls sich die wirtschaftlichen Bedingungen in den Vereinigten Staaten verschlechtern sollten, werde sich ebenfalls die Stimmung unter Bankinvestoren in den USA sehr wahrscheinlich noch weiter verschlechtern, wie Morgan Stanley warnt. Insbesondere im Hinblick auf die Kreditqualität könnten sich die „die guten Zeiten“ in den USA einem Ende zuneigen.

Ich hatte Ihnen über die letzten Wochen wiederholt berichtet, dass sowohl die Säumnis- als auch Zahlungsausfallraten in den meisten wichtigen Kreditsegmenten der Vereinigten Staaten teils deutlich am Klettern sind. Dies gilt insbesondere für ausstehende Studenten-, Fahrzeug-, Hypotheken- und Kreditkartenschulden.

Auch bei Morgan Stanley wird nun davor gewarnt, dass Amerikas Kreditmärkte im nächsten Jahr in einen Bärenmarkt abrutschen könnten. Während die Administration von US-Präsident Donald Trump auch für das nächste Jahr ein US-Wirtschaftswachstum oberhalb der Marke von drei Prozent in Aussicht stellt, sind viele Banken und Investoren an den Kreditmärkten weit skeptischer gestimmt.

Die sich momentan abzeichnende Inversion der amerikanischen Zinskurve deutet zudem auf ein extrem hohes Rezessionsrisiko in den Vereinigten Staaten hin. Bei Morgan Stanley wird in diesem Hinblick davor gewarnt, dass die Aktien von mittelgroßen Bankinstituten schon zum jetzigen Zeitpunkt auf eine Weise bepreist würden, als ob sich die Vereinigten Staaten wirtschaftlich auf eine Rezession zubewegten.

Eine große Anzahl von Investoren sei unter den aktuellen Umständen nicht mehr dazu bereit, Bankentitel zu halten, solange sich die Wachstumsaussichten in den Vereinigten Staaten nicht deutlich aufzuhellen beginnen, so Morgan Stanley weiter. Diese Entwicklung spiegelt sich unter anderem im diesjährigen Verlauf des regionalen KBW Bankindex, der seit Jahresbeginn um zwölf Prozent nachgegeben hat, wider.

Die Underperformance im Vergleich mit dem amerikanischen Leitindex S&P 500 sticht derzeit besonders ins Auge. Eine sich abschwächende Wirtschaft in den USA werde zur Folge haben, dass Nichtbanken-Kreditgeber immer stärker mit traditionellen Banken um Kunden konkurrieren werden.  Aus diesem Grund hat Morgan Stanley seine angestellten Prognosen zu den im Jahr 2020 potenziell anfallenden Gewinnen pro Aktie im US-Bankensektor abgesenkt.

Um sich sinkenden Aktienkursen entgegen zu stemmen, könnte es unter amerikanischen Banken zu einem sich fortsetzenden Rückkauf von eigenen Aktien kommen. Unter manchen Instituten habe diese Entwicklung bereits eingesetzt. Trotz der abgegebenen Warnung hält man die Aktien von mittelgroßen US-Banken bei Morgan Stanley momentan für „günstig“.

Dies liege vor allem an der Tatsache, dass an den Finanz- und Kapitalmärkten mittlerweile mit dem Einsetzen des schlimmsten Szenarios – nämlich des absehbaren Ausbruchs einer Rezession in den Vereinigten Staaten – gerechnet werde.  Die Aktien von mittelgroßen US-Bankinstituten würden jedoch erst dann wieder interessant, wenn sich die Rezessionssorgen unter vielen Investoren zu verflüchtigen begännen.  

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